Es ist gut, dass es Sie gibt
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder des Trägervereins, des Aufsichtsrates,
liebe Barbara, liebes Team der Ehe-, Familien- und Partnerschaftsberatungsstelle,
liebe Anwesende!
Tobias Tiltscher
Ich wurde gebeten etwas über die Finanzen zu sagen, das ist nicht gerade das spannendste Thema, aber ich habe in meiner Rede einmal auf diese Aspekte geachtet….
Es ist schon sehr bemerkenswert, was aus der 1953 gegründeten "Vertrauensstelle für Verlobte und Eheleute in Karlsruhe" in 70 Jahren geworden ist.
Damals war ein Scheidungswilliger verpflichtet, zunächst einen Sühneversuch zu unternehmen, d.h. ein Versöhnungsgespräch zu führen, bevor eine Scheidung möglich war.
Minderjährige Heiratswillige (unter 21) durften nur heiraten, wenn das Vormundschaftsgericht seine Zustimmung gab. Das Gericht forderte Volljährigkeitsgutachten der Vertrauensstelle an. Für diese Leistung im Rahmen des Gesetzes wird die Beratungsstelle von der Stadt und dem Landkreis bezuschusst.
Die ersten Beraterinnen und Berater hatten unterschiedliche berufliche Hintergründe (eine Juristin, eine Medizinerin, eine Volkswirtin, ein Bundesrichter a.D.)
Wichtigstes Ziel war der Erhalt der Ehe. Ein Teil der Arbeit die Prävention in Form von z.B. "Verlobtenkurse"
1966 erfolgte die Anerkennung als "Eheberatungsstelle" nach den von den Dachorganisationen beschlossenen Richtlinien:
- Mindestens 3 MitarbeiterInnen aus akademisch- sozialpädagogisch- therapeutischen Berufen
- Teilnahme jedes Mitarbeiters an speziellen Ausbildungslehrgängen für EheberaterInnen
Aus der Vertrauensstelle wird eine psychologische Beratungsstelle.
1970 fielen die Volljährigkeitsgutachten weg, dennoch stiegen die Fallzahlen. Beide Kirchen steigen verstärkt in die Finanzierung auch bundesweit ein. Die Karlsruher Beratungsstelle ist für viele Kommunen vorbildhaft.
Ich denke, dies ist auch heute noch so.
In den folgenden Jahren entwickelt sich die Beratungsstelle kontinuierlich weiter mit einem deutlichen Focus auf Professionalität, Fachlichkeit und Niedrigschwelligkeit, d.h. immer im Blick habend, wie unterschiedlichste Menschen erreicht werden können
Hier sei die muttersprachliche Beratung in einer Vielzahl von Sprachen genannt, aber auch die Beratung für hörgeschädigte Menschen oder das Projekt zur Unterstützung von alten und hochbetagten Menschen in Pflegeheimen.
Damit ist die Ehe- Familien- und Partnerschaftsberatungsstelle für die Stadt Karlsruhe ein unverzichtbares Angebot zur Stärkung und Unterstützung von Paaren, Familien und Menschen in schwierigen Situationen und Lebenslagen.
Finanziert wird die Beratungsstelle auch heute noch von der katholischen und der evangelischen Kirche, von Stadt und Landkreis Karlsruhe, aber auch über Spenden und einem kleinen Obulus den die Ratsuchenden, gestaffelt nach ihrem Einkommen zu leisten haben.
Uns, als Stadt ist sehr daran gelegen, dass Sie Ihre Arbeit weiterhin gut machen können und dazu gehört, dass auch die Finanzierung "stimmt" - so hat der Gemeinderat 2021 beschlossen den Zuschuss der Stadt Karlsruhe um 40% zu erhöhen.
Wie Sie selbst in Ihrem Jahresbericht schreiben: "Viele Säulen stabilisieren ein Haus". Das ist sicher der finanzielle Aspekt, aber auch das gute Miteinander und dem großen Engagement des Trägervereins, was in den jährlichen Mitgliederversammlungen deutlich zu spüren ist.
Alle wissen wir, dass dieses Angebot ein sehr wichtiges Angebot für die Menschen ist. Die Zahlen der Inanspruchnahme sind gleichbleibend hoch und gerade in so schwierigen Zeiten wie gerade jetzt Corona, Krieg, Energiekrise, Klimakrise, in der die Menschen stark psychisch belastet sind, ist es gut solche niedrigschwelligen Anlauf- und Ankerplätze zu haben. Die aktuellen Herausforderungen sind groß und ich befürchte, dies wird auch so bleiben, Fachkräftemangel, Klimakrise, etc
Es ist gut, dass wir so gute stabile Einrichtungen haben und dass wir damit eine gute Basis haben durch diese Zeiten zu steuern.
Vielen Dank für Ihr großes Engagement
Herzlichen Glückwunsch zum 70 Jubiläum und alles Gute für die Zukunft!
Cordula Sailer
Leitung Fachbereich Beratung und Prävention
Suchthilfekoordination/ Drogenbeauftragte der Stadt Karlsruhe
28.04.2023