Lieben heißt Wollen
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Liebe definiert jeder für sich anders. Das eigene Verständnis von Liebe und Partnerschaft wird schon ganz früh geprägt. Schon als kleine Kinder haben wir ein bestimmtes Verständnis von Liebe und Beziehung, welches durch unsere Eltern, aber auch durch unsere Kultur und die Gesellschaft in der wir aufwachsen geprägt wird.
Der Paartherapeut und Autor des Buches "Lieben heißt wollen" Holger Kunze sieht Liebe als eine bewusste Entscheidung und grenzt sie zu diesen magischen in Märchen oft präsentierten natürlichen und selbstverständlichen Zustand der Verliebtheit ab: "Verliebtheit passiert, Liebe muss man zulassen wollen."
Was kann der Liebe im Wege stehen?
Ähnlich wie Autorin Stefanie Stahl in ihrem Buch "Jeder ist beziehungsfähig" verweist auch Kunze darauf, dass es bestimmte Persönlichkeitstypen gibt, mit denen eine Beziehungsgestaltung kaum möglich ist und wo auch sein vielversprechender Titel nicht greifen kann. Darunter fallen Menschen mit Suchtproblematiken, solche die Probleme der Affektkontrolle haben, Narzissten und passiv-aggressive Personen.
Der Autor thematisiert des Weiteren wie nicht nur der Partner, aber auch unser eigenes Verständnis von Liebe unserer Beziehung im Wege stehen kann. Auch bestimmte Familienkonstellationen können ein Grund für problematische Beziehungsgestaltung sein.
Was bedeutet Partnerschaft?
Holger Kunze spricht von drei Elemente, die Partnerschaft ausmachen: Leidenschaft, Gemeinschaft und Freundschaft. Er eröffnet einen spannenden Blickwinkel für die Partnerschaft, indem er zwischen Gemeinschaft und Freundschaft innerhalb der Beziehung differenziert, da diese beide oft gleichgesetzt werden. Freundschaft bedeutet nicht Dinge zusammen zu tun oder Zeit zusammen zu verbringen, Freundschaft heißt: "Ich möchte, dass du wächst, dass du groß bist und die schönste deiner Seiten leben kannst und ich dich darin unterstütze."
Zusammen sein trotz Differenzen
Nicht nur "Gleich und Gleich gesellt sich gern". Eine Beziehung hat auch dann eine Chance, selbst wenn beide Partner sehr unterschiedlich sind.
Holger Kunze erläutert in seinem Buch einen sehr interessanten Aspekt in Beziehungen, nämlich diesen der unterschiedlichen Bedürfnisse. In einer Beziehung können demnach nur die Bedürfnisse des von ihm so genannten "verlangensschwächeren" Partners befriedigt werden. Das heißt: Wenn der eine Partner sich drei Mal die Woche Sex wünscht, der andere aber nur einmal, dann wird das Paar nur einmal die Woche Sex haben.
Der Autor ermutigt mit seinem Buch aus gewohnten Bahnen des Denkens und Handelns auszusteigen und zeigt auf, dass man nicht den perfekten Partner braucht, damit man glücklich miteinander ist und Partnerschaft gelingen kann.
Ein sehr empfehlenswerter Titel für Paare, die offen für Veränderung sind und das Gelingen der Beziehung wirklich "wollen".
Nina Kovacheva